Mittwoch, 7. Oktober 2015

[Rezension] Solar - Ian McEwan

Verlag: Diogenes
Preis: € 11,90
Seitenanzahl: 397
Sprache: Deutsch


Inhalt

Michael Beard, 53, ist Nobelpreisträger der Physik. Doch seine besten Zeiten hat er hinter sich. Er lebt von seiner Reputation, gibt seinen Namen für Briefköpfe her, käut seine prämierte Idee in Vorträgen wieder und ergattert Fördergelder für ein politisches Prestigeprojekt: das Institut für Erneuerbare Energien. Wirklich neue Energie aber steckt er nur in den privaten Bereich: Während seiner fünften Ehe hat er es zu elf Affären gebracht. Nun aber rächt sich seine Frau und nimmt sich einen Liebhaber. Genau in dem Moment, als alles ins Wanken gerät, bietet sich ihm die Gelegenheit zu einem Coup ...

(Quelle: Diogenes Verlag, http://www.diogenes.ch/leser/katalog/a-z/s/9783257067651/buch)

 

Meine Meinung

Ich habe schon einige Bücher von Ian McEwan gelesen, darunter ‘Der Zementgarten‘, ‘Abbitte‘ und ‘Saturday‘. Mich fasziniert vor allem sein Schreibstil und die Art, wie er Charaktere und Situationen glasklar beschreiben kann, seine Bücher kamen mir manchaml mehr vor wie psychologische Studien. Er hat in mir immer dieselbe Freude am Lesen ausgeloest und ich habe ständig an seine Geschichten denken muessen. 

Jetzt habe ich mir ‘Solar‘ vorgenommen und muss leider sagen, dass ich enttäuscht war.
Noch nie war mir eine seiner Figuren so unsympathisch wie Michael, ich war oft regelrecht angeekelt davon, in seinem Kopf stecken zu müssen, denn das Buch ist aus der Ich-Perspektive geschrieben. Er ist ein absolut empathieloses Schwein, wenn ich das mal so formulieren darf. Leider kann ich hier nicht so ins Detail gehen, wie ich gerne würde, da ich sonst spoilern würde. Was mich am meisten an ihm gestört hat, war nicht, dass er falsche Entscheidungen getroffen hat (was McEwan ja gerne in seine Bücher einfließen lässt), sondern, dass er kein schlechtes Gewissen hat. 

Was ich an Ian McEwans Büchern sonst immer erfrischend fand, dass Menschen wie du und ich eine falsche Wahl treffen und dadurch in einen Sumpf aus Straftaten und Schuld hineingeraten, kam hier zwar auch wieder vor. Aber ich konnte mich überhaupt nicht mit dem Protagonisten identifizieren und deshalb blieb das Gefühl aus, das ich von seinen anderen Werken gewohnt bin: in diesem dunklen Strudel selber gefangen zu sein. 

Dieses Buch fühlte sich wie ein Erstlingswerk an und nicht wie das ungefähr zwanzigste Buch eines meiner Lieblingsautoren.
Es stehen ja Gott sei Dank noch so einige Bücher von ihm aus und ich werde sie definitiv lesen, wenn sie mich bei den nächsten Versuchen wieder so begeistern können, wie ich es von McEwan kenne.

Rating:

 

 

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